Oskar Kokoschka, Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt
1918/19
Während seines Militärdienstes an der Isonzofront erlitt Oskar Kokoschka im Juni 1916 einen Granatschock, der ihn zu einem längeren Aufenthalt in einem Sanatorium in Dresden zwang. In der sächsischen Metropole, wo er 1919 eine Professur an der Kunstakademie erhielt, entstand auch dieses ausdrucksvolle Selbstbildnis. Es ist gleichsam bildgewordenes autobiografisches Dokument für die seelische Verfassung Kokoschkas in diesen ersten Dresdner Jahren, die von Ängsten, innerer Zerrissenheit und Unruhe geprägt waren. Kokoschka stellt sich mit fragendem Gesichtsausdruck und in einer ambivalenten Körperhaltung aus Abkehr und Zuwendung dar. Die an den Mund gelegte Hand erscheint als Zeichen des Selbstzweifels und der Sprachlosigkeit angesichts der tragischen Ereignisse des Ersten Weltkrieges.
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