Gustav Klimt, Die große Pappel II (Aufziehendes Gewitter)
1902/03
Klimt verbrachte die Sommerfrische der Jahre 1900 bis 1907 mit der Familie Flöge im Gästehaus des Brauhofes Litzlberg am Attersee. Schon in der allernächsten Umgebung des Gästehauses entdeckte er interessante Motive und malte gleich zweimal eine mächtige Pappel, welche die Seehofkapelle in Litzlberg flankierte. Der imposante Baum auf dem vorliegenden Bild türmt sich als vibrierende Fläche aus unzähligen pointillistisch wirkenden „Forellentupfen“ – wie Ludwig Hevesi diese bezeichnete – in Orangerot, Blaugrün und anderen Farbtönungen in den Himmel. Das aufkommende Gewitter manifestiert sich in der Spannungsgeladenheit des Himmels, die durch die schiere Ausdehnung einer zwar monochromen, aber vielfach nuancierten Fläche erzielt wird. Auch die Kritiker, die das Werk erstmals auf der großen Klimt-Ausstellung der Secession 1903 sahen, kommentierten die farblich düstere Grundstimmung des Gemäldes.
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