RINGTURM.KUNST
Sammlung Vienna Insurance Group
21. Oktober 2010 bis 24. Jänner 2011
Verlängert bis 14. März 2011
Erstmals präsentiert die Vienna Insuranse Group Wiener Versicherung Gruppe einen ausführlichen Querschnitt durch ihre langjährige Sammeltätigkeit. Die Anfänge reichen bis in die 1920er Jahre zurück, als die Wiener Städtische ein umfangreiches Kunstförderungsprojekt ins Leben rief, das unter anderem Aufträge zu Plakatgestaltungen durch Künstler vorsah. 1955 erfolgte die Verlegung des Hauptsitzes, der bis dahin in den Tuchlauben lag, in den nach Plänen von Erich Boltenstern neu errichteten Ringturm am Schottenring. Mit seinen 73 Meter Höhe stellte der Turm damals ein Symbol für den erfolgreichen Wiederaufbau der Stadt dar und wird heute als Meilenstein der frühen Nachkriegarchitektur angesehen. Hier wurde auch ein Großteil der rasch anwachsenden Sammlung untergebracht. Aus der kontinuierlichen Sammeltätigkeit der Wiener Städtische erwuchs eine repräsentative, heute über 5.000 Werke zählende Sammlung, deren Schwerpunkt auf Malerei und Grafik nach 1945 liegt.
Mit mehr als 100 ausgewählten Werken gibt das Leopold Museum erstmals einen umfassenden Einblick in die Sammlung der Vienna Insuranse Group Wiener Versicherung Gruppe. Neben Hauptwerken von Oskar Kokoschka und Herbert Boeckl zeigt die Ausstellung aus den Aufbruchsjahren nach 1945 Arbeiten von Arnulf Rainer, Giselbert Hoke und Max Weiler.
Die 1960er Jahre sind unter anderem mit Bildern von Hans Staudacher, Oswald Oberhuber, Georg Eisler und Franz Grabmayr vertreten. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist der Malerei der „Neuen Wilden“ der 1980er Jahre gewidmet und zeigt charakteristische Werke von Hubert Schmalix, Alois Mosbacher, Sigfried Anzinger, Hubert Scheibl und Herbert Brandl.
In den 1990er Jahren lebte die informelle, gestisch orientierte Malerei der 1950er Jahren wieder neu auf und wird in der Schau mit charakteristischen Beispielen von Josef Mikl, Markus Prachensky, Otto Zitko und Martha Jungwirth eindrucksvoll illustriert. Zugleich sind die 1990er Jahre von starken minimalistischen Positionen charakterisiert, wie die Arbeiten von Gerold Tagwerker, Marko Lulic oder Jakob Gasteiger zeigen. In dieser Zeit beschäftigen sich viele Künstler auch mit Fragen der sozialen Verortung und des Environment, was sich in den Arbeiten von Martin Walde oder Meina Schellander niederschlägt. Seit den 1990er Jahren erlangt auch die figurative Richtung neue Impulse, die zum Teil ironisch-kritische Tendenzen, zum Teil seriellen Charakter aufweisen. Wichtige Vertreter einer neuen figurativen Kunst sind unter anderen Peter Kogler, Norbert Trummer, Hermann Josef Painitz, Werner Reiterer, Gerda Leopold und Christian Scharzwald.
Seit den 1970er Jahren fanden auch die Vertreter des Phantastischen Realismus, so etwa Rudolf Hausner oder Helmut Leherb, Eingang in die Sammlung der Wiener Städtische. Auch die intensive Auseinandersetzung der zeitgenössischen Kunst mit Fotografie spiegelt sich in der Sammlung wider, wie etwa die Fotoarbeiten von Maria Theresia Litschauer, Gerhard Trumler und Irene Andessner beziehungsweise die mit Fotografie verwandten Arbeiten von Eva Schlegel, Ilse Haider oder Lorenz Estermann zeigen.
In den letzten Jahren wurde der Ringturm selbst Ziel künstlerischer Interventionen. 2001 versah Johannes Deutsch den Eingangsbereich dauerhaft mit einer eindrucksvollen Fassadeninstallation. 2006 wurde der Ringturm temporär in gesamter Länge mit einem überdimensionalen Sujet von Christian Ludwig Attersee verhüllt, 2007 folgte Robert Hammerstiel, ein Jahr später Hubert Schmalix.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Textbeiträgen von Barbara Hagen-Grötschnig, Sandra Tretter, Marion Geier, Nina Kirsch, Franz Smola und Carl Aigner.
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