MENSCHHEITSDÄMMERUNG
10.02.2021–05.04.2021
VERLÄNGERT BIS 24.05.2021
EBENE -1
Die Ausstellung präsentiert Werke von elf Künstlern, die in der Zeit der Ersten Republik (1918–1938) einen bedeutenden Beitrag zur malerischen Moderne Österreichs geleistet haben: Alfons Walde, Albin Egger-Lienz, Anton Kolig, Herbert Boeckl, Gerhart Frankl, Anton Faistauer, Josef Dobrowsky, Hans Böhler, Alfred Wickenburg, Rudolf Wacker und Sergius Pauser kennzeichnen den Pluralismus zwischen einem zurückhaltenden, von Innerlichkeit geprägten, expressiven Kolorismus und einer vom nüchternen Blick auf die Dingwelt geleiteten Neuen Sachlichkeit.
Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Umwälzungen nach dem Untergang der Monarchie und den traumatischen Ereignissen des Krieges trugen, wenn auch verklausuliert, thematische Akzente bei. Anstelle begrabener Utopien traten Dystopien auf den Plan; soziale Nöte, Depression und Lebensskepsis machten sich breit. Künstlerische Panoramen zeugen von einer Flucht in verspielte Darstellungen, in zeitlose Stillleben oder in märchenhaft erscheinende Landschaften, die in Anbetracht der Wirklichkeit eskapistisch anmuten. Das Spektrum reicht von heiter und traumhaft beschwingten Darstellungen bis zu melancholischen, von Traurigkeit durchdrungenen Sujets.
Die expressionistischen Ausdrucksmodalitäten jener Zeit spiegeln sich in einer gefühlsbetonten Bildsprache wider, welche die Hinterfragung von Identitätsmodellen im Blick hat. Farbintensiv-leuchtendes wie auch dunkeltönig-erdiges Kolorit, das zunehmend autonom eingesetzt wird, bestimmt diese malerische Manier. Pastose Farbflecke treiben die Bildstruktur vereinzelt zur Auflösung und werden als bildgestaltendes Material eingesetzt.
Neben den expressionistischen Ausformungen sind es die Tendenzen der Neuen Sachlichkeit, die dominierten. Die Sehnsucht nach Struktur, Klarheit und Ordnung war nach der Apokalypse des Ersten Weltkrieges evident und führte zu einem scharfkantig-linearen Stil, zu fest umrissenen Formen und einer gewollt nüchternen und kühlen Darstellungsweise. Ruhe, Erstarrung und Reglosigkeit der verarbeiteten Sujets sind dabei gepaart mit koloristischer Zurückhaltung und einer Verfestigung der Form, die sich durch sachliche Zugänge an der neuen Wirklichkeit zu orientieren sucht.
- PRESSEBILDERLISTE Menschheitsdämmerung (pdf, 378 kB)
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