Jahresvorschau 2018
Schiele, Klimt und Moser-Jubiläumsausstellungen, Fotografie-Schwerpunkt und eine neu zu entdeckende Privatsammlung im Leopold Museum.
2018 ist das Jahr des Leopold Museum: Wien feiert die Wiener Moderne und deren Protagonisten Klimt, Schiele, Moser – das Leopold Museum spannt den Bogen vom Beginn mit Anton Romako, der Schiele-Jubiläumsschau, über Klimt, Moser, Gerstl, Kokoschka und den FotografInnen Moriz Nähr und Madame d’Ora bis hin zu Brus und Palme; und schließlich vereint die Ausstellung WOW! The Heidi Horten Collection 100 Jahre Kunstgeschichte von Klimt bis Hirst.
WIEN UM 1900. KLIMT – MOSER – GERSTL – KOKOSCHKA
18.01.2018 bis 10.06.2018
WOW! THE HEIDI HORTEN COLLECTION
16.02.2018 bis 29.07.2018
EGON SCHIELE. DIE JUBILÄUMSSCHAU
03.03.2018 bis 04.11.2018
SCHIELE – BRUS – PALME
03.03.2018 bis 11.06.2018
ANTON ROMAKO. BEGINN DER MODERNE
06.04.2018 bis 18.06.2018
ZORAN MUŠIČ. POESIE DER STILLE
13.04.2018 bis 06.08.2018
GUSTAV KLIMT
22.06.2018 bis 04.11.2018
MACHEN SIE MICH SCHÖN, MADAME D’ORA. DIE FOTOGRAFIN D’ORA 1907–1957
13.07.2018 bis 29.10.2018
MORIZ NÄHR. FOTOGRAFIE UND WIENER MODERNE
24.08.2018 bis 29.10.2018
SCHLIESSUNG DES HAUSES WEGEN BAU LIBELLE
05.11.2018 bis 05.12.2018
WIEN UM 1900. Klimt – Moser – Gerstl – Kokoschka
Anlässlich des Themenjahres zur Wiener Moderne präsentiert das Museum ab Februar 2018 ausgewählte Werke der Hauptvertreter des Wiener Jugendstils Gustav Klimt (1862–1918) und Koloman Moser (1868–1918) sowie der wegweisenden Expressionisten Richard Gerstl (1883–1908) und Oskar Kokoschka (1868–1980) in einer völlig neuen Zusammenstellung. Hauptwerke Gustav Klimts wie Tod und Leben (1911/15) oder die 1900 entstandene Seelandschaft Am Attersee sind ebenso zu sehen wie Kolo Mosers Gemälde, so etwa die Venus in der Grotte (1914).
WOW! The Heidi Horten Collection
Mit der Ausstellung „WOW! The Heidi Horten Collection“ wird eine der beeindruckendsten europäischen Privatsammlungen erstmals öffentlich gezeigt. Die Präsentation im Leopold Museum folgt dem lang gehegten Wunsch der Sammlerin, die seit den 1990er-Jahren sorgfältig zusammengetragenen Meisterwerke von Gustav Klimt über Andy Warhol bis Damien Hirst einem breiten Publikum zugänglich zu machen. So zeigt die Ausstellung über 150 Werke aus 100 Jahren Kunstgeschichte und bietet zugleich einen individuellen Blick auf das Spektrum an Kunst und KünstlerInnen, das Heidi Goëss-Horten unter einem Dach vereinen konnte.
EGON SCHIELE. Die Jubiläumsschau
Im Jahr 2018, 100 Jahre nach seinem Tod, ist dem zentralen Künstler aus der Sammlung des Leopold Museum, Egon Schiele (1890–1918), eine besondere Ausstellung gewidmet: einzigartig durch die Kombination von Gemälden, Papierarbeiten und zahlreichen Archivalien präsentiert die Ausstellung die wichtigsten Themen im Schaffen des Künstlers: zunächst sein selbstbewusstes Heraustreten aus der Tradition und seine Findung als Ausdruckskünstler, in der Folge Motivgruppen wie die ambivalente Figur der Mutter oder die Tabubrüche in Form der Darstellung junger Mädchen und Buben, des weiteren Themen wie Spiritualität und Verwandlung, seine enigmatischen Häuser und Landschaften oder etwa seine spannungsvoll komplexe Analyse in seinen Porträtdarstellungen.
SCHIELE – BRUS – PALME
Egon Schiele (1890–1918), Günter Brus (* 1938) und Thomas Palme (* 1967) – Enfant terribles ihrer jeweiligen Generation – erweiterten mit ihren Arbeiten den herkömmlichen Kunstbegriff. Schieles schonungslose Beschäftigung mit dem Individuum, mit dem Selbst, war der notwendig verstörende Auftakt für das von zwei Weltkriegen erschütterte 20. Jahrhundert. In den 1960er Jahren nimmt Günter Brus den Körper als Kapital für die Kunst wieder auf und radikalisiert Schieles Analyse des Ichs, indem er bald Papier und Leinwand verlässt und sich wortwörtlich einer Zerreißprobe stellt. Eine Generation später ist es Thomas Palme, der das Erbe von Schiele und Brus in seinen Grafiken weiterführt, indem er jene zitiert, weiterdenkt oder ihnen antwortet. In der Ausstellung entsteht ein fiktiver – zwischen Brus und Palme auch direkter – Dialog, der zeitliche, räumliche und gesellschaftliche Grenzen bei aller existentialistischen Pein oft auch spielerisch hinter sich lässt.
ANTON ROMAKO. Beginn der Moderne
Anton Romako gehört zu jenen Künstlerpersönlichkeiten, die visionär und intuitiv neue malerische Möglichkeiten für die Interpretation des Sichtbaren eröffneten. Bis heute hat sein Werk nichts an der irritierenden Faszination verloren, mit der er ab 1875 konventionelle Darstellungsformen subtil in Richtung einer diffizileren, psychologisierenden Interpretation veränderte. Die stilistischen Brüche verliefen parallel mit seiner wechselvollen Biographie.
ZORAN MUŠIČ. Poesie der Stille
Zoran Mušič (1909–2005) zählte bereits zu den arrivierten slowenischen Malern, als er Ende 1944 für mehrere Monate ins Konzentrationslager Dachau verschleppt wurde. Zeichnungen, die dort entstanden, wurden zu erschütternden Zeitdokumenten. In der Nachkriegszeit ließ sich der Maler in Venedig nieder, wo er ikonenhafte Porträts seiner Frau Ida Barbarigo sowie die ersten unverkennbaren Cavallini aus Dalmatien malte. Der launischen Handschrift des Erdreliefs spürte Mušič unterdessen in den Hügelwelten Umbriens und der Toskana nach.
GUSTAV KLIMT
Der ebenso im Jahr 1918 verstorbene Gustav Klimt, der mit dieser Ausstellung zum 100. Todestages gewürdigt wird, gilt als DER Protagonist der Wiener Moderne, welcher in der Secession einen Austragungsort für den Kampf um die geistige und künstlerische moderne Kunst sah. Seine umstrittenen, in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 zerstörten, allegorischen Fakultätsbilder galten als Paradigmenwechsel und als Credo einer neuen, thematischen und formalen Auffassung des Fin de Siècle: Geist und Materie, Natur und Kunst wie Eros und Thanatos stellen das Programm seines Schaffens kongenial dar.
MACHEN SIE MICH SCHÖN, MADAME D’ORA! Die Fotografin D'Ora 1907–1957
Im Atelier d’Oras traten die Größen der Kunst- und Modewelt, der Aristokratie und der Politik des 20. Jahrhunderts vor die Kamera. Der erste Künstler, den sie fotografierte, war 1908 Gustav Klimt, der letzte war 1956 Pablo Picasso. Kaiser Karl von Österreich fand sich ebenso ein wie die Familie Rothschild, Coco Chanel und Josephine Baker oder Marc Chagall und Maurice Chevalier. Im Jahr 1907 eröffnete Dora Kallmus’ als eine der ersten Frauen in Wien ein Fotostudio. Innerhalb weniger Monate galt das Atelier d’Ora als eleganteste und renommierteste Adresse für das künstlerische Porträt und ihre Aufnahmen fanden in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland weite Verbreitung.
MORIZ NÄHR. Fotografie und Wiener Moderne
Moriz Nähr (1859–1945) gilt als einer der wichtigsten Erneuerer in der Fotografie im „Wien um 1900“. Sein fotografisches Werk wird heute in einem Atemzug mit dem berühmten Pariser Fotografen Eugène Atget genannt. Mit dem Jugendstilmaler Gustav Klimt verband Nähr eine lebenslange Künstlerfreundschaft und ein besonderes Netzwerk prominenter Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Philosophie.
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