Reiter

  • Gustav Klimt, Ein Morgen am Teiche, 1899 © Leopold Museum, Wien, Inv. 2007
  • Gustav Klimt, Attersee, 1900 © Leopold Museum, Wien, Inv. 4148
  • GUSTAV KLIMT, Die große Pappel II (Aufsteigendes Gewitter), 1902/03 © Leopold Museum, Wien, Inv. 2008
  • GUSTAV KLIMT, Sich umarmendes Paar (Studie zum »Beethovenfries«), 1902 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1310
  • GUSTAV KLIMT, Brustbild einer jungen Dame mit Hut und Cape im Profil nach links, 1897/98 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1309
  • Gustav Klimt, Liegender weiblicher Akt nach rechts mit Ballentrée. Studie zu »Wasserschlangen II«, 2. Zustand, 1905/06 © Leopold Museum, Wien
  • Gustav Klimt, Studie zum Gemälde "Judith ll", um 1908 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1376
  • Gustav Klimt, Brustbild eines Frauenaktes, um 1916 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1336
  • Gustav Klimt, sitzender weiblicher Halbakt in gemustertem Kleid, den Kopf auf das rechte Knie gestützt, 1910 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1290
  • Gustav Klimt, stehende nackte schwangere nach links, zwei Kompositionsentwürfe rechts. studie zu »Die Hoffnung I«, um 1902 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1343
  • Gustav Klimt, sitzender weiblicher Halbakt mit gespreizten Beinen. Reproduziert in »Die Hetärengespräche des Lukian«, 1904 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1322
  • Gustav Klimt, Frauenkopf, das Kinn in die Hände gestützt. studie zu den Gorgonen in »Beethovenfries«, 1901 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1348
  • Gustav Klimt, Brustbild einer Dame im Profil nach links, 1907/08 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1969
  • Gustav Klimt, Weiblicher Halbakt nach rechts in kniend-kauernder stellung. studie zu »Leda«, 1913/14 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1375
  • Gustav Klimt, Liegende in unterwäsche mit gespreizten Beinen und rückwärts gelegtem Kopf, masturbierend, 1916/17 © Leopold Museum, Wien, Inv. 1355
  • GUSTAV KLIMT, Tod und Leben, 1910/11, umgearbeitet 1915/16 © Leopold Museum, Wien Foto: Leopold Museum, Wien/ Manfred Thumberger

Gustav Klimt - Die Sammlung im Leopold Museum

17.09.2013

Leopold Museum Bestandskatalog: Band 1

Mit dem Bestandskatalog »Gustav Klimt. Die Sammlung im Leopold Museum« setzt das Leopold Museum einen Meilsenstein seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Erstmals wurde der komplette Sammlungsbestand aufgearbeitet. ­Tobias G. Natter: »Gustav Klimt war gefeierter Mittelpunkt und Erneuerer der österreichischen Kunst. Die vorliegende Publikation ist ein umfassender Sammlungskatalog und der erste Band einer Reihe, die wir nächstes Jahr mit den Schiele-Gemälden fortsetzten werden.«

Die wissenschaftliche Erforschung der Sammlung Leopold
Für Tobias G. Natter, den Herausgeber und Direktor des Leopold Museum ist die Erforschung der eigenen Sammlung eine der elementaren Aufgaben des Museums: »Mit dem Klimt-Bestandskatalog publizieren wir den ersten wissenschaftlichen Sammlungskatalog des ­Leopold Museum im Wissen darum, dass die Erschließung und wissenschaftliche Bearbeitung der eigenen Sammlung zu den Kernaufgaben der Museen weltweit gehört.« ­Natter betont die Kernkompetenz des von ihm geführten Hauses im Zentrum Wiens: »Wie wenige Museen weltweit sind wir der faszinierenden Leitidee der Wiener Moderne verpflichtet. In kaum einem anderen Museum ist sein Werk sowohl in der Malerei als auch in der Zeichnung so hervor­ragend vertreten wie im Leopold ­Museum. Dieses Miteinander unter dem Dach eines Museums ist ungewöhnlich und entspricht dem Geist und der künstlerischen Vision vom Gesamtkunstwerk der Wiener ­Moderne.«

Die Klimt-Sammlung des Leopold Museum
Die Klimt-Sammlung des Leopold Museum umfasst acht großartige Ölgemälde, darunter das allegorische Hauptwerk »Tod und Leben« und mehrere Landschaftsgemälde, 96 Zeichnungen, die aus allen wichtigen Werkphasen des Künstlers stammen, zwei druckgrafische Erzeugnisse und einen eigenhändigen Brief des Künstlers. Vom Museum selbst, das über kein reguläres Ankaufsbudget verfügt, wurde der Leopoldsche Klimt-Bestand durch einen einzigen Erwerb ergänzt. Das geschah ein Jahr nach Stiftungsgründung, als die Leopold ­Museum-Privatstiftung über Vermittlung von Rudolf Leopold 1995 mit dem Bild »Am Attersee« das achte Klimt-Ölgemälde der Sammlung erwarb.

Leopold Museum: Sammlermuseum
Elisabeth Leopold: »Rudolf Leopold sammelte Werke dieses Ausnahmekünstlers seit den 1950er-Jahren. Er schätzte besonders die späten Zeichnungen, die Klimts Weltruhm als Zeichner begründeten. Es sind vollschlanke Frauen in faszinierendem Rhythmus der weichen Glieder, bewegt in tänzerischen Posen, mit träumerischen Gesichtern in lustvoll hingebender Haltung.«

Das Leopold Museum ist ein herausragendes Beispiel für den Typus Sammlermuseum, also »ein Ort, der von der Individualität eines außergewöhnlichen Sammlers geprägt wurde« und der sich dadurch grundlegend von anderen Museen unterscheidet. Elisabeth Leopold: »Tod und Leben sowie die frühen Landschaften und Porträts bilden zusammen mit dem chronologischen Reigen der Zeichnungen ein spezielles Bild des großen Künstlers ­Gustav Klimt. Klimt ist die herausragende Figur der glanzvollen Epoche »Wien 1900« deren Idee des »Gesamtkunstwerk« er entscheidend geprägt hat.«

Besonderer Stellenwert des Leopold Museum
Der Sammlung Leopold kommt ein ganz besonderer Stellenwert im Kontext der reichen­ ­österreichischen Museumslandschaft zu. Während sich die Bestände anderer wichtiger ­österreichischer Kunstmuseen – meist ausschließlich – entweder auf Gemälde oder auf ­Grafik konzentrieren, ermöglicht die Vielfalt der Sammlung des Leopold Museum eine ­Zusammenschau unter einem Dach.

Klimts Malerei und Grafik:
ganzheitlicher Ansatz des Leopold Museum Tobias G. Natter: »Gerade die großen Klimt-Sammlungen in Wien tendieren dazu, den Maler und den Zeichner Gustav Klimt getrennt zu betrachten. Im Leopold Museum hingegen ist Gustav Klimt sowohl in der Malerei als auch in der Zeichnung hervorragend vertreten. Das ist sowohl ein Alleinstellungsmerkmal des Leopold­ Museum als auch die Möglichkeit, den ganzheitlichen Ansatz und die besondere­ Stellung und Entwicklung des Leopold Museum in der Wiener Museumslandschaft deutlich zu machen« so Natter.

Die Zeichnungen in der Sammlung Leopold
Marian Bisanz-Prakken wurde eingeladen für den Klimt Bestandskatolog des Leopold Museum einen Beitrag zu verfassen. In der Nachfolge Alice Strobls ist sie Doyenne unter den Klimt-Experten und ganz besonders mit den Zeichnungen Klimts vertraut. Sie widmet den Blättern der Sammlung Leopold einen ausführlichen Beitrag. Bisanz-Prakken bezeichnet Rudolf Leopold als »Sammler von ­herausragenden Klimt-Zeichnungen«, der sich »nicht nur in kreative Prozesse hineinvertieft hat, sondern auch die Entwicklungsphasen Gustav Klimts im Auge behielt.« Die Klimt-Expertin weist darauf hin, dass Rudolf Leopold seinen Fokus auf den »modernen« Klimt legte: »Einen Höhepunkt der Sammlung bilden die Studien zum Gemälde »Die Braut« […] Selten hat Klimt den Dualismus von Körper und Geist, von Sinnlichkeit und Metaphysik so einprägsam […] vermittelt. Bis an sein Ende wird Klimt vom »modernen« Lebensgefühl der Jahrhundertwende geleitet: […] Die von Klimt gezeichneten Menschen […] sind keine Individuen, werden aber auf einzigartige Weise sinnlich und seelisch belebt. Von diesem genialen Talent legen die von Rudolf Leopold gesammelten Zeichnungen eindrucksvoll Zeugnis ab.«

Klimt-Bestandskatalog:
Schönheit der Meisterwerke und Verneigung vor Museumsgründer
Tobias G. Natter: »Mit der erstmaligen Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Bestandskataloges der Klimt-Sammlung des Leopold Museum liegt nun ein Buch vor, das nicht nur die Schönheit der Meisterwerke zeigt sondern auch eine Verneigung vor Museumsgründer ­Rudolf Leopold (1925–2010) ist, der diese Sammlung seit der Mitte der 1950er Jahre zusammen getragen hat.«

Rudolf Leopold:
Leidenschaftlicher Sammler und Wiederentdecker der Wiener Moderne
Tobias G. Natter: »Als Mensch und Sammler zeichnete ihn eine vorbehaltlose Liebe zur Kunst und das Existenziell-Vitale seiner Sammelleidenschaft aus. Schon in der Zeit, als er seine ersten Schiele-Werke erwarb, war klar, dass er sich zeitlebens nie an kanonische Grenzen halten wird – welcher Art auch immer sie sein mochten – und schon gar nicht an solche, welche das Ordnungssystem der Kunstgeschichte, akademische Fachleute oder verwaltungstechnische Sachzwänge errichtet hatten. Rudolf Leopold wuchs in einer Zeit auf, als die österreichisch-ungarische ­Monarchie nicht mehr existierte, Klimt und Schiele schon tot waren und die Leistungen dieser Künstler kaum mehr dem Zeitgeschmack entsprachen. Mehr noch als die Zäsur des Ersten Weltkriegs war es der Zweite Weltkrieg, der Rudolf Leopold von »Wien 1900« trennte. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus, der Vertreibung des jüdischen Lebens aus Österreich und dem Holocaust waren endgültig die geistigen und materiellen Wurzeln einer wie es Klimt nannte »idealen Gemeinschaft von Schaffenden und Genießenden« gekappt worden, welche die Kunstblüte der Wiener Jahrhundertwende erst ermöglicht hatte. Als der junge Rudolf Leopold in den 1950er-Jahren zu sammeln begann, betrat er die Landkarte der Wiener Moderne also als ein Wiederentdecker, der an ihrer Neuvermessung bis zu seinem Tod dauerhaft Anteil nahm.«

Der Katalog im Detail: Vom Werktitel bis zum Papier
Für die Erstellung des Bestandskataloges wurden sämtliche Werkangaben mit großer Sorgfalt am Original neu befundet. Wie wichtig diese Vorgangsweise ist, zeigte sich etwa an der Tatsache, dass von den 96 Klimt-Zeichnungen nur ­wenige Blätter tatsächlich jene Masse hatten, mit denen die Fachwelt bisher gearbeitet hat.

Jeder Objekteintrag beginnt mit den klassischen Werkdaten wie Bildtitel, Entstehungsjahr, Technik, Maße, Bezeichnung und Inventarnummer. Anschließend folgt ein knapper kunsthistorischer Kommentar. Den Abschluss bilden die Provenienz-Angaben, sowie das jeweilige Ausstellungs- und ­Literaturverzeichnis.
Die detailreiche Zusammenschau aller Signaturen und Echtheitsbeglaubigungen, wird in der Dokumentation gesondert für alle Blätter und Gemälde des Leopold Museum aufgelistet und soll vor allem Sammlern eine Hilfestellung bieten. Die Kurzdarstellung der von Klimt verwendeten Papiere ist ein nicht unwesentlicher Beitrag für die künftige Klimt-Forschung. So soll diese Publikation über eine bloße Bestandsaufnahme hinaus auch als probates Hilfsmittel dienen, etwa bei Fragen nach Authentizität vergleichbarer Klimt-Zeichnungen.

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