Landpartie mit Egger-Lienz, Walde und Berg

03.05.2012

Ausstellung "Über das Land" - im Leopold Museum vorgestellt

Das Ausstellungsprojekt "Über das Land" der Städte
Lienz, Kitzbühel und Bleiburg wurde heute im Leopold Museum
vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen die berühmtesten Söhne der drei
Veranstaltungsorte: Albin Egger Lienz (1868-1926), Alfons Walde
(1891-1958) und Werner Berg (1904-1981).

Bedeutende Vertreter der österreichischen Moderne

Alle drei sind bedeutende Vertreter der österreichischen Moderne und
auch in der Sammlung des Leopold Museum mit Hauptwerken vertreten.
Leopold Museum Managing Director Peter Weinhäupl sieht in dem
aktuellen Projekt "drei interessante Ausstellungen in drei wichtigen
Museen". Für Prof. Rudolf Leopold sei es immer ein essentielles
Anliegen gewesen, diese Künstler im Leopold Museum vertreten zu
sehen, erinnert Weinhäupl, der die Ausstellungsorte in Tirol und
Kärnten gemeinsam mit Rudold Leopold besucht hatte. Das Leopold
Museum hatte bereits im Jahr 2006 Alfons Walde eine große Ausstellung
gewidmet und 2008 die bis heute umfassendste Egger-Lienz-Schau
gezeigt. Im Werner Berg-Museum präsentierte sich die Sammlung Leopold
im vergangenen Jahr mit Aquarellen. Alle drei Künstler, Berg, Egger
und Walde waren 2007/08 in der Schau "Zwischen den Kriegen", einer
großen Ausstellung zur österreichischen Kunst der 20er und 30er Jahre
vertreten. Ihre Werke sind fixer Bestandteil von Dauerpräsentationen
des Leopold Museum und Sonderausstellungen im Ausland.

"Über das Land": regionale Kunst als ideale Landpartie

Ca. 100 km trennen Kitzbühel und Lienz. Etwa doppelt so lang ist die
Strecke von Lienz nach Bleiburg. Die Ausstellungen sind also der
ideale Tipp für ein verlängertes Wochenende. Der Titel "Über das
Land" weist darauf hin, dass man durch das Werk der Künstler viel
über Mensch und Landschaft in Unterkärnten, Ost- und Nordtirol
erfährt, kann aber ebenso als Anregung zu einer "Landpartie"
verstanden werden.

Berg-Museum-Direktor Ottowitz:
"Regionalität als gemeinsamer Nenner"

Arthur Ottowitz, Direktor des Werner Berg Museum sieht als
gemeinsamen Nenner der drei Meister besonders deren Fokus auf die
"Regionalität". Alle drei Künstler wirkten "abseits der urbanen
Kunstzentren". Während der aus Deutschland stammende Werner Berg die
Südkärntner Landschaft analysierte, dominiert bei Egger-Lienz die
Region um Kitzbühel und das Ötztal. Walde wiederum habe mit seinen
Kitzbüheler Ansichten das Bild Tirols in die Welt getragen.

Schau für Schloss-Bruck Direktorin Ebner
"Ereignis der österreichischen Museumslandschaft 2012"

Silvia Ebner, Direktorin des auf Schloss Bruck beheimateten Museum
der Stadt Lienz sieht die Schau als ein einzigartiges "Ereignis der
österreichischen Museumslandschaft im Jahr 2012". In Lienz widmet
sich die von Günther Moschig kuratierte Schau den Themen Religion und
Krieg, aber auch der Porträtmalerei. Die Selbstbildnisse der
Künstler, die Darstellungen der Kinder von Egger-Lienz, aber auch
Waldes Porträt des Schriftstellers Alfons Petzold beeindrucken.
Werner Bergs Bildnis der Dichterin Christine Lavant ist ebenso
einfühlsam wie seine Darstellungen der bäuerlichen Bevölkerung. Berg
hat "den einfachen Menschen ein Gesicht gegeben". In Lienz lässt man
die Maler auch selbst sprechen: Den Porträts werden Zitate der
Künstler gegenüber gestellt. Dem Krieg ist ein eigener Abschnitt
gewidmet. Egger-Lienz und Walde haben im ersten Weltkrieg gedient,
Egger war auch als Kriegsmaler tätig In Bergs Werk ist es der 2.
Weltkrieg der seine Spuren hinterlässt. Als Ausstellung in der
Ausstellung widmet sich ein eigenes Kapitel dem Thema "Der Mensch in
der Landschaft".

Bleiburg-Kurator Scheicher:
"Blick auf Menschen und seine Lebenswirklichkeit"

In Bleiburg steht der bäuerliche Mensch im Mittelpunkt. Kurator
Harald Scheicher richtet den Blick auf "den Menschen und seine
Lebenswirklichkeit". Über Werner Berg wurde gesagt, dass er das
Charakteristische der Menschen der Region "aus der Distanz des
Fremden und mit der Intensität des Liebenden" eingefangen habe.
Egger-Lienz wiederum hielt fest, dass er "keine Bauern, sondern
Formen" gemalt habe. Und auch Walde zeigt zwar "mondäne
Wintersportler", aber auch die Haltung, die Bewegungen und das
Treiben der ländlichen Bevölkerung.

Kitzbühel-Museumsdirektor Sieberer
"Spannungsfeld Heimatkunst und Moderne"

In Kitzbühel werden, kuratiert von Günther Moschig, speziell die
Themen Wintersport und Landschaft beleuchtet. Das Kitzbüheler Museum
kann seit Dezember 2011 mehr als 60 Walde Gemälde zeigen, die dem
Haus aus Privatbesitz auf Dauer zur Verfügung gestellt wurden. Wido
Sieberer, Direktor des Museum Kitzbühel faziniert das "Spannungsfeld
zwischen Heimatkunst und Moderne". Jene Künstler, die oft als
"Bauernmaler" abgetan wurden, können in Folge ihrer Erfahrungen in
kulturellen Zentren wie Wien, München oder Weimar durch einen
"großstädtischen Blick" gleichsam von außen in die Substanz der
bäuerlichen Welt vordringen.

Über das Land-Katalog im Hirmer Verlag

Der Katalog zur Ausstellung enthält Beiträge über den "Lebensraum
Großstadt" als Bedingung für die regionale Malerei von Wido Sieberer,
einen Vergleich der Künstler von Günther Moschig und einen Aufsatz
über "Kunst und Region" von Harald Scheicher. Das 279 Seiten starke
Buch ist im Hirmer Verlag erschienen (www.hirmerverlag.de). Ein
besonders schöner Beitrag sind die begleitenden literarischen Texte
von Christoph W. Bauer und jene Fabjan Hafner. Die Texte Hafners
wurden teils zweisprachig in Slowenisch und Deutsch abgedruckt.

"Über das Land" bis 31. Oktober geöffnet

Die Ausstellung des Werner Berg Museum in Bleiburg ist bereits seit
1. Mai geöffnet, Kitzbühel und Lienz folgen am 12. Mai. Neben den
Werken aus dem Bestand der drei Museen sind auch viele Leihgaben zu
sehen, aus Museen, Galerien und Privatbesitz, vieles davon ist zum
ersten Mal ausgestellt. Alle drei Ausstellungen sind bis
einschließlich 31. Oktober geöffnet.

Gemeinsamer Ansprechpartner:
Dr. Wido Sieberer, Museum Kitzbühel;
0043 (0)676 83 621 740; stadtarchiv@kitz.net

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