Leopold Museum: Präsentation Aktionstag "Schule schaut Museum"

06.03.2012

Tobias G. Natter: "Schlüsselbegriff Neugier - Museum kann von Kindern lernen"

Wien - Leopold Museum Direktor Tobias G. Natter und Joanneum Intendant Peter Pakesch präsentierten heute den österreichweiten Aktionstag "Schule schaut Museum" im Rahmen einer Pressekonferenz im Leopold Museum. Zum Aktionstag am Mittwoch, 7. März 2012 bieten Museen in ganz Österreich Gratisprogramme für Schulen.

Für Tobias G. Natter definiert sich "das Museum des 21. Jahrhunderts als Begegnungsort und offene Diskussionsplattform". Für den Museologischen Direktor des Leopold Museum agieren Museen zunehmend als informelle Lernumgebung: "Museen sollten ihre Ausstellungen nicht nur nach inhaltlichen und gestalterischen, sondern auch nach didaktischen Kriterien konzipieren. Im Mittelpunkt steht dabei der Dialog von Kunstwerk und Betrachter", erläutert Natter.

Zur Entstehungsgeschichte des Aktionstages berichtet Peter Pakesch, deren Initiator und Intendant des Universalmuseums Joanneum: "Die Aktion entstand aus einer Podiumsdiskussion vor 4 Jahren. 2010 haben wir mit 20 Museen begonnen, im Folgejahr die Zahl verdoppelt und heuer nehmen bereits rund 50 Institutionen an der Aktion teil." Mittlerweile strahle das Projekt über die Landesgrenzen hinaus, auch mehrere Häuser aus Südtirol nehmen teil. "Im Sinne unseres Bildungsauftrages sind Museen Orte des lebenslangen Lernens und leisten somit eine wichtigen Beitrag zur Bildungsdebatte", betont Pakesch.

Interessante Einblicke in das Verhältnis Schule und Museum gab Gabriele Großebner, Direktorin der Wiener Volksschule Notre Dame de Sion: "Jedes Kind braucht die Gelegenheit seine Fantasie weiter zu entwickeln", so Großebner. Die Arbeit der Schulen sei zu ergänzen, nicht zu ersetzen. Kinder und Lehrer bräuchten "Erfahrungsräume von außen". Laut Großebner stehe der gemeinsame Austausch von Kunstvermittlern, Schülern und Lehrern im Vordergrund der kulturellen Aktivitäten. Durch Lehrerführungen, Schülerprogramme, Workshops und Ateliers, wie etwa dem LEO Kinderatelier gelänge es, die Teilnehmenden zu motivieren. "Denn nur wer begeistert ist, kann andere begeistern", so Großebner.

Leopold Museum Managing Director Peter Weinhäupl verweist anlässlich der Aktion auf die schwierigen Rahmenbedingungen für das Leopold Museum im Bereich Kunstvermittlung: "Das Leopold Museum ist mittlerweile eines der wenigen Museen Wiens, deren  Kunstvermittlungsaktivitäten nicht über ein Sonderbudget von Bund oder Gemeinde finanziell abgedeckt werden." "Trotzdem: Es ist uns wichtig unsere jungen Besucher, die wir schon in frühen Jahren für die Kunst begeistern wollen, nachhaltig an das Haus zu binden", so Weinhäupl. Kinder bis 7 Jahre haben im Leopold Museum freien Eintritt und mit dem permanenten LEO Kinderatelier für Kids zwischen 5 und 12 Jahren sowie zahlreichen, individuell abgestimmten Programmen zu Sonderausstellungen und der Sammlung gelänge es mit Qualität zu punkten. Weinhäupl: "Die Programme sind trotz Unkostenbeitrag sensationell gebucht!"

Das Leopold Museum möchte mit dieser Aktion auf die Bedeutung des Museums als Bildungs- und Erlebnisort aufmerksam machen und auf sein umfangreiches Kunstvermittlungsprogramm für Schülerinnen und Schüler hinweisen. "Neben den klassischen Museumsaufgaben "Sammeln, Bewahren, Forschen ist erst im 20. und 21. Jahrhundert die Wichtigkeit der Kunst- und Kulturvermittlung erkannt worden", hält Natter fest. Es gelte, "Inhalte zur Diskussion zu stellen und eine Plattform der Auseinandersetzung zu bieten". Aktuelles Beispiel: Die Ausstellung "Klimt persönlich", deren umfangreiches Rahmenprogramm unterschiedliche Zielgruppen anspricht, mit vielfältigen Schulprogrammen bis hin zu wissenschaftlichen Vorträgen zu Leben und Werk von Gustav Klimt. "Der Schlüsselbegriff sei die Neugier", so Natter, denn "gerade hier kann das Museum auch von Kindern und Jugendlichen lernen". Ihr werde auch durch in der Klimt-Ausstellung mit einem frischen Blick auf den Künstler und "neuen, dialogfähigen Medien" Rechnung getragen.

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