Leopold Museum weist Lentos Kritik zurück

06.12.2011

Direktor Tobias G. Natter widerspricht Stella Rolligs im Standard veröffentlichter Darstellung

Wien - Leopold Museum Direktor Dr. Tobias G. Natter weist
die von Thomas Trenkler im heutigen Online Standard veröffentlichte
Behauptung der Lentos-Direktorin Stella Rollig zurück, dass ihr
Konzept zur Ausstellung über den "nackten Mann" im Leopold Museum
"ungefragt Verwendung findet".

Aus der Sicht des Leopold Museum ist eine Ausstellung zum
"männlichen Akt" überfällig. Dabei bemüht sich das Museum um ein
transparentes Vorgehen. So hat der am 1. Oktober neu bestellte
Direktor Tobias G. Natter zwei ausführliche Gespräche sowohl in Linz
als auch in Wien mit seiner Linzer Kollegin geführt. Das zweite im
Beisein des Kaufmännischen Direktors des Leopold Museum, als
Möglichkeiten der gemeinsamen Vermarktung (Kombiticket etc.)
besprochen wurden. Stella Rollig hat damals mit dem Leopold Museum
übereingestimmt, keine Gefahr der Überschneidung zu sehen. Zum einen
wegen der unterschiedlichen Handschrift der Kuratoren, zum anderen
durch den unterschiedlichen Sammlungsbestand und drittens weil das
Lentos Museum die Ausstellung gemeinsam mit dem Ludwig Museum in
Budapest macht und damit ganz andere Positionen, vor allem der
zeitgenössischen osteuropäischen Kunst integriert.

Generell hält das Leopold Museum fest:

Erstens entspringt eine solche Ausstellung einem langgehegten Wunsch
von Leopold Museum Vorstand Dr. Elisabeth Leopold und geht auf die
von ihr im Jahr 2006 erfolgreich kuratierte Zusammenstellung von
Frauenbildern vom 16. bis ins 21. Jahrhundert zurück.
Zweitens verfügt das Leopold Museum über Schlüsselwerke zum
Männerbild und seinem Wandel in der österreichischen Kunst des 19.
und 20. Jahrhunderts, wie wohl kaum eine zweite Sammlung.
Drittens deckt sich die Ausstellung mit dem Ausstellungsprofil, das
Tobias G. Natter schon im Hearing seiner Bewerbung als neuer
künstlerischer Leiter des Leopold Museum im Mai 2011 als Projekt der
Jury vorgestellt hat. Für Tobias G. Natter ist ein solches Thema im
Leopold Museum deswegen richtig, "weil ich es für grundsätzlich
wichtig halte, Sonderausstellungen aus der eigenen Sammlung heraus zu
entwickeln. Mit Egon Schiele verfügt das Leopold Museum über eine
Zentralfigur für  ein solches Thema. Ähnlich einzigartig sind im
Leopold Museum Richard Gerstl, Anton Kolig, Egger-Lienz und andere
vertreten."

Im Kreise der österreichischen Museumsverantwortlichen findet sich
auch kaum jemand, der sich mit diesem Thema schon bislang so intensiv
auseinandergesetzt hat. Natter verweist auf seine Expertise in diesem
Bereich. Er hat 2005 für die Schirn Kunsthalle in Frankfurt und
anschließend im Leopold Museum die in vielerlei Hinsicht relevante
Ausstellung "Die nackte Wahrheit" kuratiert. Weiters war er 2001
Mitherausgeber der bahnbrechenden Publikation "Der andere Blick.
Lesbischwules Leben in Österreich. Eine Kulturgeschichte."
Gleichzeitig publizierte Natter wiederholt zu den Aktdarstellungen
von Anton Kolig und veröffentlichte mehrere Publikationen zum Thema
Fotografie und Männerakt.

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