RUDOLF WACKER, Herbststrauß mit Zitronenfalter, 1937 ©MUSEUM ORTNER, Wien (courtesy Giese & Schweiger) | Foto: Alexander Mitterer/Print Alliance

VIENNA ART WEEK 2024

Zeitlose Kunst? Rhythmus und Stillstand in den Bildwelten Rudolf Wackers

mit Kuratorin Laura Feurle 

Eine umfangreiche Retrospektive im Leopold Museum ist dem herausragenden österreichischen Künstler Rudolf Wacker (1893-1939) gewidmet. Im Rundgang durch die Ausstellung wird sein  Leben und künstlerisches Schaffen nachvollziehbar gemacht, das vom politischen Zeitgeschehen des Ersten Weltkriegs, der russischen Revolution und des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich geprägt ist. Im vergleichenden Blick auf Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden wird deutlich, wie sich mit der stilistischen Weiterentwicklung auch künstlerische Technik und Arbeitstempo wandeln. Zugleich verändert sich die Zeitlichkeit in den dargestellten Bildwelten: Der Rhythmus des expressionistischen Spiels von Linie und Farbe und das bewegte Eigenleben der Dinge, wird in der neusachlichen Schaffensphase vollkommen stillgestellt. Die einfach gewählten Motive und Kompositionen werden zunehmend reduziert, verdichtet und intensiviert. Obwohl die beschleunigten Lebensrealitäten der Moderne keinen Eingang in Wackers Kunst finden, sind auch diese reifen Werke keineswegs unzeitgemäß: Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus beginnt im Werk Wackers der sprichwörtlich gewordene „Zahn der Zeit“ an der Dingwelt seiner Stillleben zu nagen. Diese Werke eröffnen Assoziationsräume für einen kritischen Blick auf den von Wacker als bedrohlich empfundenen Zeitgeist der 1920er- und 1930er-Jahre.

FÜHRUNG

11.11.2024, 16:30 Uhr
Leopold Museum, Museumsplatz 1

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