Theodor von Hörmann (1840–1895) war einer der ungewöhnlichsten und eigenständigsten Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. Jahrhunderts. Das Leopold Museum präsentiert erstmals eine umfassende Ausstellung des österreichischen Künstlers, die anhand ausgewählter Werke seinen Weg vom Realisten zum Impressionisten nachvollziehbar macht.
Im Jahrhundert des Realismus suchte Hörmann eine größtmögliche Objektivität in der Interpretation von Landschaft zu erreichen, ohne dabei am rein Gegenständlichen haften zu bleiben. Im Zuge seines Frankreichaufenthaltes von 1886 bis 1890 begab Hörmann sich in Paris auf die Spuren der Maler von Barbizon, reiste in die Bretagne, in die Gegenden der damals noch umstrittenen Impressionisten, und setzte sich mit den belgischen Vertretern der Schule von Tervueren auseinander. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich wählte er das in Mähren gelegene malerische Städtchen Znaim an der Thaya als künstlerisches Refugium. 1891 führte ihn sein Weg auch nach München und Dachau, das damals für seine lebendige Künstlerkolonie bekannt war. Im Kreis der Maler Fritz von Uhde und Ludwig Dill wurde er mit deren secessionistischen Ideen bekannt und in Folge zu einem vehementen Vertreter dieser Bewegung. Gleichzeitig erhielt er von diesen deutschen Impressionisten entscheidende Impulse für sein Suchen nach einem Ausgleich zwischen der Impression des Augenblickes und der Verankerung eines scheinbar unbedeutenden Ausschnittes der Natur in eine größere symbolische Ordnung.
In seiner Malerei wie in seinem kulturpolitischen Engagement hat Hörmann neue innovative Wege beschritten und visionäre Ideen – wie die Gründung der Secession und einer modernen Galerie in Wien – als erster angesprochen und verfolgt. Sein zu früher Tod im Jahr 1895 erlaubte es ihm zwar nicht mehr, den letzten Schritt in die Moderne mitzugehen, sein Werk aber gibt ein lebendiges und eindrucksvolles Beispiel für das Ringen um eine neue Wahrnehmung und um eine adäquate malerische Sprache im Kontext der internationalen Strömungen.
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