„Die Zeichnung ist für mich das Fundament meiner Arbeiten. Ich betrachte immer die Zeichnung zuerst, um zu wissen, ob auch die Malerei gut ist. Mir ist die Zeichnung wie eine Mutter, die ihr Kind in das Leben trägt. Ein Spruch lautet Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, so ist es auch in der Kunst: Der Apfel ist die Malerei, die Zeichnung aber der Stamm.“ So äußert sich der 1933 in Werschetz (Vršac) im Banat (heute Serbien) geborene Künstler über den Stellenwert der Zeichnung in seinem Gesamtschaffen.
Nach einer Gemäldeausstellung im Leopold Museum im Jahr 2006 steht nun das grafische Werk Robert Hammerstiels im Blickpunkt der von Rudolf Leopold persönlich kuratierten Schau.
Die Ausstellung wurde mit „Winterreise“ betitelt, in Anlehnung an Schuberts Liederzyklus und der „Seelenverwandtschaft“ des Künstlers Hammerstiel mit dem Komponisten Schubert. Ähnlich wie Schubert fühlt sich auch Hammerstiel wie ein Wanderer, ein Getriebener, ein Ruheloser.
Geprägt von den Erlebnissen seiner Kindheit zwischen Vertreibung und Internierung - während der Flucht aus dem Lager hört er eines Nachts seine tote Großmutter Schuberts „Winterreise“ singen - und anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten sowie des 50. Jahrestages seiner persönlichen „Winterreise“, erarbeitet Robert Hammerstiel Schuberts Liederzyklus in Zeichnung und Holzschnitt, zudem publiziert er den Grafik-Zyklus seiner eigenen „Winterreise“.
Neben diesen Arbeiten zeigt die Ausstellung Zeichnungen und Holzschnitte sowie farbintensive Stahlmonotypien des Künstlers aus den 1960er Jahren bis 2008, darunter zwei besonders großformatige Werke mit beinahe sieben Meter Länge.
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