Umfassendste Ausstellung zum Thema Jugendstil-Schmuck
Das Leopold Museum präsentiert mit insgesamt 150 Schmuckstücken die bisher umfassendste in Österreich vorgestellte Ausstellung zum Thema »Jugendstilschmuck«. Die Schau zeigt eine Auswahl erlesener Objekte aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und aus Privatbesitz. Der Bestand des Hessischen Landesmuseums basiert auf der kunsthandwerklichen Sammlung des niederländischen Hofjuweliers Karel A. Citroen (*1922). Er begann mit seiner Sammeltätigkeit um 1952, zu einer Zeit, in der es keineswegs en vogue war, Kunsthandwerk aus der Zeit um 1900 zu sammeln. Bis 1959 trug der Amsterdamer Juwelier europaweit mehrere hundert Objekte zusammen, wobei sein Schwerpunkt auf dem Thema Schmuck lag.
Belle Epoque: Pariser Goldschmiedekunst - Von Lalique bis Fouquet
In Wien zu sehen sind u.a. Arbeiten der bedeutenden Pariser Juweliere, Goldschmiede und Emailleure René Lalique (1860-1945) und Georges Fouquet (1862-1957) sowie André-Fernand Thesmar (1843-1912) und Lucien Gaillard (1861-1933). René Lalique hatte Ende des 19. Jahrhunderts eine Revolution auf dem Gebiet des Schmuckdesigns in Gang gesetzt. Er entwarf für die Welt des Fin de siècle kostbaren Schmuck und durfte bedeutende Persönlichkeiten der Jahrhundertwende zu seinen Kunden zählen. Unerschöpflich erscheint der Reichtum an Farben und Formen, gepaart mit den Kostbarkeiten der verwendeten Materialien. Lalique inspirierte auch die Wiener Schmuckproduktion der Jahrhundertwende, die sich jedoch in eine ganz andere Richtung entwickelte.
Wiener Jugendstil und Secession
Die Eigenheit des Wiener Jugendstils und die Unterschiede zur Jugendstilkunst des restlichen Europas werden anhand von teils noch nie oder selten gezeigten Leihgaben aus Privatbesitz dargelegt. In der Sammlung des Hessischen Landesmuseums ist Schmuck des Wiener Jugendstils nur mit wenigen Stücken vertreten. Während die Secessionisten Joseph Maria Olbrich (1867-1908) und Kolo Moser (1868-1918) anfänglich dem »floralen Jugendstil« verpflichtet sind, wird spätestens ab 1900 eine tragende architektonische Linie deutlich, die besonders stark auf der Verbindung von vertikalen und horizontalen Strukturen aufgebaut ist.
Wiener Werkstätte: Individualität und Qualität
1903 wurde die »Wiener Werkstätte« gegründet. Ihre Designer, allen voran Kolo Moser und Josef Hoffmann (1870-1956) und Bertold Löffler (1874-1960), waren der Anschauung, dass Schmuck als Kunstform nicht den Reichtum der Trägerin demonstrieren, sondern ihre Individualität betonen sollte. Brillanten und Gold zogen sie Halbedelsteinen und Silber vor, denn sie waren der Überzeugung, dass sich der Wert der Schmuckstücke vor allem auf deren außergewöhnliche Gestaltung und handwerkliche Qualität gründete und weniger auf den Materialwert.
Internationaler Jugendstil
Schmuck aus Belgien, Deutschland, Holland, Russland u.a. Ländern ermöglichen einen detaillierten Einblick in die Schmuckproduktion Europas um 1900. Das deutsche Kunsthandwerk ist mit dem Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe Hans Christiansen (1866-1945) und weiteren Stücken aus den Schmuckzentren Hanau und Pforzheim vertreten, Dänemark mit Georg Arthur Jensen (1866-1935). Weiters sind in der Ausstellung niederländischer Schmuck von Bert Nienhuis (1873-1960) und Jan Eisenlöffel (1876-1957) oder Stücke des legendären russischen Goldschmieds Carl Peter Fabergé (1846-1920) zu sehen. Der belgische Jugendstil ist mit Stücken des Schmuckherstellers und Designers Philippe Wolfers (1858-1929) präsent. Schmuck aus Großbritannien von William Hair Haseler (1864-1949) wird ebenso gezeigt, wie Juwelen des britischen Architekten und Designers Henry Wilson (1864-1934) oder von Liberty & Co. produzierte Objekte.
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