Mit Edmund Kalb (1900–1952) stellt das Leopold Museum einen Künstler vor, dessen von über eintausend Selbstbildnissen dominiertes Werk bisher weitgehend unbekannt ist. Kurator Rudolf Sagmeister und Kuratorin Kathleen Sagmeister präsentieren den aus Dornbirn stammenden Künstler in einer rund 100 Exponate umfassenden Werkschau. Mit verschiedensten Mitteln der grafischen Darstellung lotete der Künstler ab Mitte der 1920er-Jahre etwas so Zugängliches und zugleich Unerschließliches wie das eigene Gesicht aus. Zeitlebens verkaufte Kalb kein Werk, dokumentierte sein Schaffen jedoch fotografisch und pflegte regelmäßigen Austausch mit Kunstschaffenden aus aller Welt. Themen wie Mathematik, Mechanik, Wahrnehmungspsychologie, Atomphysik, Weltraumtechnik und Pflanzenzucht bestimmten ab 1930 zunehmend sein Denken, seine Autoritätsskepsis bringt ihn bis zu seinem Tod 1952 mehrmals in Konflikt mit dem Gesetz.
Mit der erstmaligen umfangreichen Präsentation von Kalbs Arbeiten in Wien wird ein Werk beleuchtet, das so eigenständig wie unverwechselbar ist, aber gleichzeitig auch in einen spannenden Dialog tritt mit den großen Autoporträtisten der Sammlung wie Richard Gerstl, Egon Schiele und Oskar Kokoschka.
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