Das Leopold Museum entwirft mit seiner neu konzipierten Dauerpräsentation ein opulentes Tableau, das einen in Dichte und Komplexität einzigartigen Einblick in das Faszinosum Wien um 1900 und das Fluidum jener pulsierenden Zeit bietet.
Die Donaumetropole war um die Jahrhundertwende gleichermaßen die Hauptstadt des Hochadels und der liberalen Intellektuellen, der prachtvollen Ringstraße und endloser Armenviertel, des Antisemitismus und des Zionismus, des starren Konservatismus und der einsetzenden Moderne. Glanz und Elend, Traum und Wirklichkeit, Selbstauflösung und Neuaufbruch bezeichnen den ästhetischen Pluralismus und markieren das Wien jener Zeit als Versuchsstation und Ideenlaboratorium – und damit als zentralen Motor einer turbulenten Erneuerungsbewegung. In diesem heterogenen Milieu – Arnold Schönberg sprach von der „Emanzipation der Dissonanz“ – fand jene einzigartige Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund der Moderne sprechen lässt. Der Aufbruch fand in den unterschiedlichsten Disziplinen statt, von der Malerei und den grafischen Künsten, über Literatur, Musik, Theater, Tanz und Architektur bis hin zu Medizin, Psychologie, Philosophie, Rechtslehre und Ökonomie. Die ca. 1300 Exponate umfassende, sich über drei Ebenen erstreckende Ausstellung präsentiert den Glanz und die Fülle künstlerischer und geistiger Errungenschaften jener Epoche anhand der Meisterwerke des Leopold Museum sowie großartiger Dauerleihgaben aus österreichischen und internationalen Sammlungen.
Die Ausstellung entsteht unter der kuratorischen Ägide von Hans-Peter Wipplinger in begleitendem Dialog mit Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Fachgebieten.
Werke des Leopold Museum in Korea
Von 30. November 2024 bis 03. März 2025 werden Egon Schieles „Selbstbildnis mit Lampionfrüchten“ sowie weitere Highlight-Werke der Sammlung anlässlich einer umfangreichen "WIEN 1900"-Ausstellung im National Museum of Korea in Seoul gezeigt. In dieser Zeit präsentiert das Leopold Museum eine Vielzahl neuer Werke, darunter bisher selten gezeigte Gemälde und Zeichnungen von Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka oder Max Oppenheimer in der Dauerpräsentation "Wien 1900". Herausragende Exponate von Künstler*innen der "Neuen Sachlichkeit" aus Deutschland (Christian Schad, Alexander Kanoldt etc.) werden in dieser Zeit im Dialog mit Werken österreichischer Kunst der Zwischenkriegszeit in mehreren Räumen im Erdgeschoß präsentiert.
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