Im frühen 20. Jahrhundert begannen europäische Kunstschaffende nach Afrika und Ozeanien zu blicken und sich mit den dortigen künstlerischen Ausdrucksformen auseinanderzusetzen. Im Werk von Pablo Picasso, Amedeo Modigliani u. a. vollzog sich in Folge ein radikaler Wandel vom Gesicht zur Maske, während die deutschen Expressionisten der Künstlergemeinschaft Brücke wie Ernst Ludwig Kirchner oder Max Pechstein über das Bildnerische hinaus eine Lebensreform wagten. In den surrealistischen Visionen von Max Ernst, Roberto Matta und Wifredo Lam wurde das sogenannte „Primitive“ ein Medium zur Erkundung von verborgenen Reichen des Unbewussten.
Das Leopold Museum präsentiert erstmals in großem Umfang die faszinierende Sammlung von Ethnographica aus fernen Ländern. Geschnitzte Objekte, welche der Museumsgründer Rudolf Leopold im Laufe von fünf Jahrzehnten zusammengetragen hat, treten mit 70 ausgewählten Werken der Klassischen Moderne aus öffentlichen und privaten Sammlungen in einen lebhaften Dialog. Darüber hinaus wird das kulturelle Verhältnis zwischen den einst kolonisierten Ethnien und den ehemaligen Kolonialmächten im Werk des zeitgenössischen, französisch-algerischen Künstlers Kader Attia nachvollziehbar gemacht.
Kuratoren: Erwin Melchardt, Ivan Ristić
Medienpartner der Ausstellung:
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